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Die in Bern lebende Künstlerin, Forscherin und Soziologin Julia Weber geht in ihren Projekten gesellschaftlichen Paradoxien auf den Grund und experimentiert mit unterschiedlichen medialen Zugängen zur Alltagswirklichkeit (Fotografie, Text, Audio, Zeichnung). Hierbei bedient sie sich der ethnographischen Recherche und verbindet diskursanalytische mit archivarischen Verfahren. Die variable Audioinstallation Röhre 1-2 (2015) enthält einen Auszug aus ihrer Recherche zu Arbeit, Prekarität und Widerstand. Die Installation enthält zwei Audiospuren, gesprochen von einem Schauspieler und einer Schauspielerin. Es sind Verdichtungen, Abstrahierungen und Fiktionalisierungen von biografischen Interviews, welche Julia Weber mit langzeiterwerbslosen Menschen führte. Durch die Gegenüberstellung des O-Tons biografischen Erzählens mit thesenartigen Einschüben entsteht eine Collage einer gleichsam dichten Beschreibung von Lebensrealität. In der gemütlichen Lounge entsteht so eine fiktive Zeit, die weder reale Vergangenheit noch reale Gegenwart bedeutet und eine intensive biografische Erfahrung ermöglicht.