Haseeb Ahmed / Elena Louisa Lange:
Fetish/Non-Fetish

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Die Kooperation der Philosophin und Japanologin Elena Louisa Lange (Asien-Orient Institut) mit dem in Brüssel und Zürich wohnhaften Künstler Haseeb Ahmed thematisiert, was Karl Marx den «Fetischismus der bürgerlichen Verhältnisse» nannte. Marx wollte mit seiner Kritik der politischen Ökonomie auf die Fetischformen aufmerksam machen, denen sich die Menschen in der kapitalistischen Produktionsweise unbewusst unterwerfen. Grundlegende Fetische waren für ihn die Warenform, das Geld und das Kapital. Anstatt diese als Kategorien einer spezifisch gesellschaftlichen und historischen Produktionsform wahrzunehmen, werden sie als «ewige Naturform gesellschaftlicher Produktion» verdinglicht. Heute sind zu diesen klassischen Fetischen neue hinzugekommen, die suggerieren, den Kapitalismus gerechter oder freundlicher zu gestalten – man denke an Fair Trade, Nachhaltigkeit, Konsumkritik, Verteilungsgerechtigkeit usw. Diese neuen Fetische schliessen den Gedanken aus, dass der Kapitalismus selbst abgeschafft werden könne.

Das Kunstwerk FETISH/NON-FETISH stellt diese «neuen» Fetische des Kapitalismus harmlosen und sympathischen Nicht-Fetischen gegenüber, die in der verdrehten Welt des Kapitals jedoch sehr wohl als solche wahrgenommen und dargestellt werden. Doch sind weder die Ausgeburten der Popkultur, noch Sammlerleidenschaften, noch Utensilien für Sexpraktiken die wahren Fetische der kapitalistischen Gesellschaft. Elena Louisa Lange und Haseeb Ahmed möchten mit ihrer Arbeit die gutbürgerliche Vorstellung von dem, was ein Fetisch sein soll, vom Kopf auf die Füsse stellen.