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Transactions / Künstlergasse 12

Technikethnologie und Transformation des chinesischen Keramikhandwerks

Technikethnologie

Mareile Flitsch / Anette Mertens / Christof Thurnherr


Töpfern ist eine der ältesten Tätigkeiten weltweit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Völkerkundemuseum der Universität Zürich untersuchten in Chinas Porzellanhauptstadt Jingdezhen zwei Besonderheiten: Das Abdrehen und das bodennahe Arbeiten. Die im Boden versenkte Töpferscheibe erlaubt die Produktion grosser Stücke und auch die Herstellung in grosser Menge und in grosser Feinheit. Zudem wird der dickwandige Lehm-Rohling erst durch das Abdrehen zum ebenmässigen, hauchdünnen Porzellanobjekt. Die Zürcher Ethnologinnen und Ethnologen erforschten nicht nur die hergestellten Tonkörper sondern auch Körpertechnik und Körperwissen der Hersteller. In China wird das Arbeiten in bodennaher Haltung als richtig und bequem empfunden. Sitzhaltung, Arbeitswinkel, Gesten und Bewegungsabläufe spiegeln das Umfeld wider – durch sie repräsentiert der Mensch im Körper und durch den Körper seine kulturelle Umgebung und Herkunft, deren überlieferten Verhaltensreichtum und ihr angesammeltes Spezialwissen.