Stefan Leins: Finanzanalysten und deren Vorhersagen

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Stefan Leins, Ethnologe am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft der UZH, hat sich für zwei Jahre unter das «Volk» der Finanzanalysten begeben, um ihr eigentliches Erfolgsrezept zu ergründen. Denn im akademischen Umfeld ist ihre Arbeit umstritten. Die neoklassische Wirtschaftstheorie geht von informationseffizienten Märkten aus und besagt, dass die unzähligen Unsicherheiten des Marktes Prognosen nahezu unmöglich machen. Leins zeigt, wie sich Analysten als Experten positionieren, indem sie Wissen, Kalkulationsmethoden und Interpretationen mittels sozialer Interaktion zu glaubhaften Aussagen kombinieren. Der Erfolg von Finanzanalysten basiert demnach nicht auf ihrer Fähigkeit, die Zukunft vorhersehen zu können, sondern darauf, wie gut sie ihr Umfeld mit plausiblen Prognosen gewinnen können. Durch Differenzierung, Fachwissen und der Verbreitung von sinnstiftenden «Investment-Geschichten» legitimieren sie sich und die Szenarien, auf die sie wetten.

Künstlerische Umsetzung: Pause ohne Ende